"Die Realität bekommt eine weitere Dimension"

Welche Bedeutung Drohnen-Rennen als neue Sportevents für den Tourismus bieten, darüber spricht Herbert Weirather, CEO Drone Champions League, im Interview.

Herr Weirather, welche Chancen bieten Drohnen-Rennen für Tourismusdestinationen?
H.W.: Ich glaube, die große Chance für den Tourismus ist einmal neue Zielgruppen und Zuschauer zu erreichen. Zudem kann sich die Destination als innovative Rennsport-Destination positionieren. Dies birgt langfristig große Chancen, da sich der Sport rasch entwickelt. Derzeit haben wir zwischen 3000 und 5000 Zuschauer pro Standort. Das kann zukünftig stark wachsen, wodurch man den direkten Return on Investment dann sieht. Der Hauptwert für die Tourismus Region ist sicherlich die mediale Aufmerksamkeit, weil wir rund um die Welt große Reichweiten erzielen und dies dementsprechend ein perfektes und sehr günstiges Marketing für eine Tourismusdestination ist.

Wie wird eine Tourismusdestination zum „Place to go“ für Drohnenrennen?
H.W.: Zu Beginn denke ich, dass es ein Engagement und eine Affinität von der Destination aus braucht, um das Ganze zu genehmigen. Dann gibt es natürlich einige organisatorische und finanzielle Punkte im Vorhinein abzuklären. Jedoch denke ich, dass die Wahrscheinlichkeit in unserem Rennkalender aufgenommen zu werden jetzt noch größer ist, als in Zukunft. Sobald unsere Tour-Stopps fixiert sind, sind wir nur noch beschränkt in der Lage den Kalender zu ändern. Unser Ziel ist es, möglichst langfristige Verträge mit den Locations abzuschließen, um den Erstaufwand gering halten zu können und sich der Aufwand dann lohnt.

Wie groß schätzen Sie die Szene des Drohnensports im deutschsprachigen Raum ein?
H.W.: Die Szene ist aktuell noch klein. Ich schätze, dass ca. 50.000 aktive deutschsprachige Piloten den Sport ausüben.
 
Stichwort Aufmerksamkeit: Wie wird das Drohnenrennen medial wahrgenommen?
H.W.: Es ist natürlich eine Sportart, die sehr stark im Trend ist. Es ist eine Art von Sport die man überall betreiben kann - im Gegensatz zu einem Skirennen, wo es natürlich Schnee, Berge, etc.  braucht. Zudem ist die Einstiegsbarriere in den Sport sehr gering. Das heißt, das Potential ist natürlich enorm, dass sich der Sport auf Dauer sehr gut entwickeln kann.

Wie sieht das Zielpublikum aus?
H.W.: Das Zielpublikum ist hauptsächlich männlich, aber es ist ein schöner Vater-Sohn-Sport. Daher ist Altersverteilung recht breit. Die Hauptzielgruppe zwischen 26 und 35 Jahren alt ist.

Kann man bald von Breitensport reden?
H.W.: Ich denke schon. Derzeit ist das gesamte Thema noch relativ komplex. Das Fliegen zu lernen ist am Anfang schwierig. Aber durch unser Drohnen Rennspiel und unterschiedlichsten Flughilfen ist das Potential groß.
 
Welche Rolle werden die Digitalisierung und Gaming künftig für den Tourismus haben?
H.W.: Die Digitalisierung und Gaming sind im Tourismus als Marketingaktivität nicht zu unterschätzen. Diese Themen schaffen ein anderes Bewusstsein bei den Nutzern. Der reale Drohnen-Event kann als Videospiel nachgespielt werden. Gerade für Tourismusdestinationen ist das von großem Vorteil, da wir die Locations digital nachbilden und der Gamer dann in Reutte, Paris oder sonst wo spielt. Ich denke, dass ist eines der besten Marketingtools, da der Nutzer das Spiel bereits einmal grob kennen lernt und es dann in der Realität auch sehen will