Neues Bergerlebnis für Nicht-Skifahrer

Eislaufen am Berg soll bald erste Touristen mit Schlittschuhe in die Skigebiete locken. Die neue Wintersportidee ist sprichwörtlich bahnbrechend. Martin Schobert von Alpine Ice erklärt im Interview das innovative Projekt.

Geht es nach Martin Schobert von Alpine Ice, werden bald erste Gäste ihre Schlittschuhe in luftiger Höhe anziehen. Die Idee geht weit über einen gewöhnlichen Eislaufplatz am Berg hinaus. Das Pilotprojekt "Alpine Ice" schickt Touristen auf einem drei Meter breiten Eislaufweg durch das Skigebiet.

Eislaufen am Berg: Trend oder Spinnerei?
Martin Schobert:
 Fehlt der Schnee, sind immer öfters Alternativen gefragt. Das Projekt Alpine Ice ist eine Antwort auf den Ruf nach neuen Konzepten für den Wintertourismus. Eislaufen ist in Europa die beliebteste Wintersportart, noch vor dem Skifahren. Deshalb haben wir ein Produkt entwickelt, das die bestehenden Ressourcen in den Skigebieten nutzt und die Sehnsucht nach dem Bergerlebnis und Eislaufen verbindet.

Was darf man sich darunter konkret vorstellen?
Schobert:
 Wir haben ein fertiges Erlebniskonzept für das Eislaufen am Berg entwickelt: Wanderwege werden zu Eislaufbahnen für Schlittschuhläufer. Neue Sportarten, wie das in Skandinavien, den USA und Kanada populäre "Nordic Ice Skating", das dem Langlauf ähnelt, wird neue Zielgruppen in die Berge locken. Und am Eislaufplatz in luftiger Höhe dreht man seine Runden oder verbringt die Zeit mit Eisstockschießen. Die Innovation ist ein schnee-unabhängiges Erlebnisprodukt, das auch in niederen alpinen Lagen funktioniert.

Wie kamen Sie auf die Idee?
Schobert:
 Die entstand vor drei Jahren in einem schneearmen Winter. Wir suchten eine Ergänzung zum Skifahren - auf Augenhöhe mit den Berggipfeln. Eislaufen boomt in den Städten und zählt zu den beliebtesten Wintersportarten im urbanen Raum. Deshalb wollen wir die Wintersportart als alpine Inszenierung mit Panorama-Blick auf die Berge bringen. Wir haben ein Erlebnis-Produkt entwickelt, das sofort umgesetzt werden kann.

Welche Voraussettzungen braucht ein Gebiet, um Eislaufen am Berg anzubieten?
Schobert:
 Alpine Ice liefert von der Machbarkeitsstudie, den Verleihstationen mit Depots, Wärmehütten, Gastronomie im Pop-up-Style und WLAN-Entertainment bis zu Kursprogrammen alle Services für Bergbahnen. Für den Bau der Eislaufplätze, Eisbahnen und Eiswege arbeiten wir mit der Firma AST aus Reutte zusammen. AST ist der Weltmarktführer für Kunsteisbahnen.

Wie lange braucht es, bis Eislaufen am Berg in einem Gebiet umgesetzt wird?
Schobert:
 Ist ein geeignetes Areal nahe der Bergstation gefunden und sind die Umweltverträglichkeitsprüfung, die technischen und organisatorischen Machbarkeitsstudien absolviert, dann kann das Projekt innerhalb weniger Tage umgesetzt werden.

Wie sieht die Zukunft aus?
Schobert:
 Es gibt bereits Gespräche mit Skigebieten in Tirol, der Schweiz und es liegen auch schon Pläne vor, um Alpine Ice in den Dünen der Ostsee umzusetzen. Ich bin zuversichtlich, dass wir bal erste Touristen mit Schlittschuhen in den Bergen begrüßen dürfen. Die Wintersport-Innovation am Berg wird in St. Gallen am SPORT.TOURISMUS.FORUM vorgestellt, dann sehen wir weiter.